16.02.2010 – (Artikel aus dem Archiv der alten FA)
Leonberg. Angesichts der aktuellen finanziellen Situation der europäischen Mitgliedsstaaten befragte die Freie-Allgemeine den österreichischen Finanzexperten Walter K. Eichelburg zur Zukunft des Euros. Herr Eichelburg, Betreiber der Internetseite www.hartgeld.com äußert sich mehr als besorgt über die desolate Situation an den europäischen Finanzmärkten und prophezeit den Untergang der europäischen Gemeinschaftswährung.
FA: Der Pleitegeier kreist bedrohlich über mehreren europäischen Staaten wie z.B. : Griechenland, Spanien und Portugal, wann kommt der finanzielle Bankrott der Bundesrepublik Deutschland?
Herr Eichelburg: Griechenland ist zahlungsunfähig und Portugal finanziell am untergehen, auf die Frage wann Deutschland dran ist, meine ich zu wissen: es kann schnell gehen. Wenn Deutschland seine Staatsanleihen nicht mehr verkaufen kann, ist der Euro hin. Auch der Abzug des Geldes der Hypo-Real-Estate vom deutschen Kapitalmarkt kann die Bundesrepublik finanziell ruinieren.
FA: Wie äußert sich dieser finanzielle Ruin? Werden die deutschen Bundesbürger ihre Ersparnisse verlieren?
Es wird zu einer Hyperinflation kommen, z.B. steigen die Lebensmittelpreise deutlich und analog dazu fallen die Aktien ins Bodenlose, wie schon oft in der Geschichte erlebt. Und ja, die Deutschen werden ihre Ersparnisse verlieren – die Banken werden oder haben sie schon verzockt.
FA: Und wer ist nach Ihrer Einschätzung schuld, dass „wir“ unser Geld verlieren?
Die in Abhängigkeit zueinander stehenden Politiker und Banker, die mit Unvermögen und Inkompetenz agieren.
FA: Gab es in der Geschichte vergleichbare volkswirtschaftliche Ereignisse?
Ja, auch in jüngerer Geschichte und zwar auf jedem Kontinent. 1992 in Skandinavien, 1997 die große Asienkriese und der Kollaps der Finanzmärkte in Südamerika. Und oftmals waren die Staatsanleihen ausschlaggebend für die Finanzkrisen.
FA: Wie konnten sich diese Staaten aus der Krise befreien?
Der Lebensstandard der Menschen wurde reduziert, die Reallöhne sanken auf ein Drittel und der Internationale Währungsfond (IWF) half mit Krediten aus und reglementierte den Staat.
FA: Wie kann man den noch bevorstehenden Kollaps abwenden?
Wahrscheinlich gar nicht, man müsste schon die Banken pleite gehen lassen. Aber so wie es aussieht, wird der Staat mit den Banken untergehen. Die Banken reißen den Staat sozusagen mit in die Tiefe. Es wird wohl so weit kommen, dass das heterogene Gebilde – wie die EU es ist – zerbrechen wird. Und daraus resultiert natürlich auch das Aus für den Euro. Von vertraulichen Quellen weiß ich, dass sich eine Notwährung (Deutsche Mark 2) schon im Druck befindet.
FA: Kann Deutschland von dieser Finanzkrise profitieren?
Deutschland stirbt zwar, wird aber am Ende wegen seiner Exportbilanz stärkste Nation in Europa sein, Osteuropa allerdings wird zu Staub zerfallen. Ein Positives hat die Finanzkrise, für eine Unze Gold wird man in Spanien Häuser kaufen können.
Den Aussagen nach stehen uns große finanzielle und politische Umbrüche bevor. Doch müssen diese nicht zwangsläufig schlechter Natur sein, jedes Risiko birgt auch eine Chance in sich. Vielleicht werden nach einem Kollaps – wenn er denn kommen sollte – wichtige und grundlegende Reformen vollzogen, wie der Abbau von Bürokratie oder gratis Englischkurse für EU-Kommissare. Diese würden zwar für den designierten EU-Kommissar Günther Oettinger zu spät kommen, wären aber ein wichtiger Schritt für eine Homogenisierung der EU.